"6 bis 8 Wochen am Arsch der Welt!"
... waren ihre letzten Worte bevor ich ins Bett ging... Spinnt die?! Klar, Eltern sind doof, aber SO doof?! 6 bis 8 Wochen... Das ist doch viel zu lange... Knappe 2 Monate wären das... Wenn ich bedenke, was ich alles in der Schule verpasse... Am Arsch der Welt? Als wäre eine Klinik nicht schlimm genug soll ich dafür auch noch hunderte Kilometer hinter mir lassen... Nur wo genau ist eigentlich dieser "Arsch der Welt"? Ich werde niemanden kennen... Dort war ich sicherlich noch nie... Bestimmt das letzte Kaff... "Es ist nicht nur unsere Entscheidung. Dein Arzt sagt das selbe!"... Was interessiert mich mein Arzt?! Der hat doch gar keine Ahnung... Vor allem, wann fand dieses Gespräch statt?! Wieso war ich nicht dabei??? "Knappe 2 Monate"... Sooo dünn bin ich doch eigentlich auch gar nicht... Die übertreiben... Ja, ok, ich habe abgenommen... Mal wieder... Weigere mich zu essen... Mal wieder... Aber Rückfälle sind doch voll und ganz normal.. Ich fange mich doch auch wieder... "Am Arsch der Welt"... Und so schlimm sind 44kg doch nun auch nicht... Oder etwa doch? BMI 16... 19 bräuchte ich eigentlich... "2 Monate"... Man sieht es aber gar nicht... Kaum... Beckenknochen... Rippen... Alles menschlich... Thigh Gap... Bikini Bridge... Hat jedes zweite Mädchen... In meinen Augen wunderschön... "2 Monate"... Nichts schlimmes... Kein Grund zur Sorge... Oder etwa doch? "Arsch der Welt"... Sehe ich mich wirklich soooo falsch? Kann nicht sein... Ich bin nicht dünn... Zumindest nicht ZU dünn... Kann nicht sein! Nö.. Einfach nö... Nö mit ö. Mh... "2 Monate"... Kann man sich denn wirklich falsch sehen? SO falsch sehen? Oh man, mir ist übel... Mal wieder... Eine Nebenwirkung des Lebens... Überall dünne Menschen und ich mittendrin... Morgen ist Silvester... Alle werden trinken... Feiern... Essen... Und ich? Ich denke an "2 Monate am Arsch der Welt" und hoffe, dass 2015 alles ändert wird... Werde daran denken, wie sehr 2014 alles den Bach runter ging... Come on skinny love, just last the year...
breatheon am 31. Dezember 14
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Ich hasse einfach alles...
... Meinen Körper, mein Gesicht, all meine falschen Freunde, von denen ich mich nicht trennen kann, diese völlig übertriebenen und unbegründeten Gefühle zu XY, die sich immer wieder in Hass verwandeln, sobald er sich nicht meldet... Doch am meisten hasse ich es, mich selbst und mein Leben zu hassen... Diese unendliche Leere, die sich in mir breit macht und regelmäßig damit endet, dass ich mich jeden Abend in den Schlaf weine, mit der Hoffnung, dass alles besser werden würde... Wenn ich früher gefragt wurde, was ich später werden möchte, sagte ich „glücklich“ und hatte dabei keinen blassen Schimmer, wie viel zum Glücklichsein dazu gehören würde... Ich habe viel zu spät meine rosarote Brille abgenommen und meiner Naivität freien Lauf gelassen... Ich habe immer nur ideal, doch nie real gedacht, immer die Wahrheit ausgeblendet und gehofft, dass alles besser werden würde... Ich war in dem Glauben, dass sich all meine Probleme von selbst lösen würden... Inzwischen wurde ich von dem Gegenteil überzeugt und habe gelernt, dass man für sein Glück kämpfen muss... Außerdem habe ich gelernt, dass das Leben wie eine Achterbahn ist... Kaum erreicht man einen Höhepunkt, schon kommt das nächste Tief... Es ist ein Kraftakt, hoch zu kommen, doch nach ganz unten schafft man es von einem Moment auf den anderen... Plötzlich erscheinen Hindernisse, bei denen man einfach keine Lösung sieht, die man im Endeffekt aber trotzdem überwunden kriegt...
Mein größtes Hindernis ist Selbsthass... Egal, wie sehr ich versuche, positiv zu denken und wie oft ich glaube, es geschafft zu haben, dieser Selbsthass überkommt mich immer und immer wieder, bis er sich in Schmerz umwandelt und zu guter Letzt in der Form einer oder mehrerer Tränen über die Wangen läuft...
In einem meiner Bücher gibt es das Zitat „Du musst wissen, wozu es sich zu kämpfen lohnt auf dieser Welt.“ und ich dachte eine gewisse Zeit darüber nach, bis mir klar wurde, dass mir keinerlei Gründe für einen Kampf einfallen... Es ist egal, wie sehr ich kämpfe, meine Probleme waren entweder nie weg oder sie kommen immer wieder...
Seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten oder Jahren, schummel ich mir ein Lächeln ins Gesicht, um allen zu zeigen, dass es mir „gut“ geht, doch so ist es schon lange nicht mehr... So langsam fehlt mir auch die Kraft, zu verstecken wie unwohl ich mich in meiner Haut fühle und wie scheiße es mir geht... Ich bin ein emotionales Wrack... Schon fast ein Problemkind... Und zwar so eines, das sich keine Eltern wünschen würden...
Meine Fassade fängt langsam an zu bröckeln und ich hab keine Ahnung, wie lange ich sie noch halten kann... Ich nutze mittlerweile Tumblr (life-as-a-fucking-teenager.tumblr.com), um den Leuten in meiner Umgebung vorspielen zu können wie toll es mir doch geht... Nur meine Follower wissen von meinen Gefühlen, Gedanken und Problemen, jedoch wissen sie nicht, wer dahinter steckt... Sie stellen sich bestimmt ein kleines pubertäres Mädchen voller Narben vor, dessen Rasierklingen ihre besten Freunde sind, aber das bin ich nicht... Eigentlich bin ich ein Mädchen wie jedes andere auch... Also ich versuche zumindest, es zu sein... Tagsüber, unter Leuten scheint es auf jeden Fall so... Und abends liegt dann dieses zerbrechliche Mädchen in meinem Bett... Ertrinkt in Wellen der Verzweiflung und versucht, sich das Leben „in perfekt“ vorzustellen...
Ich will, dass dieses Mädchen verschwindet und an ihrer Stelle abends eine glückliche, zufriedene *mein Name* in meinem Bett liegt!
Wie es dazu kommen soll, weiß ich selbst nicht...
I write for the reason I breathe - Because if I didn't, I would die...
breatheon am 21. Dezember 14
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„Mädchen in deinem Alter mögen das... Es ist ein Kompliment!“...
... sagte er jedes Mal, wenn er es tat... Mal waren seine Hände hier... Dann da... Und zu guter Letzt dort.. Und dort... Und dort... Und ich konnte überhaupt nichts dagegen machen... Meine Naivität stellte sich mir in den Weg... Er war doch nur nett.. Ein guter „Freund“ der Familie und wollte mir nur zeigen, was Liebe ist als es mir schlecht ging... Oder etwa nicht? - Nein! Nein... Einfach nein... Er war alles andere als das... Jeden Morgen.. Monate lang... In seinem scheiß verdammten Auto... Jeden Morgen zog er seine Scheiße ab... Und jedes Mal kam er damit durch... Und niemand merkte, was dort mit mir geschieht... Wie schamlos er es ausnutzte, ein junges Mädchen zur Schule zu fahren.. „Mensch Mädel! Stell dich doch nicht so an! Ich mag dich doch nur und will dir das auch zeigen!“... Dieser Satz machte mich blind... Er mag mich? Er will mir das zeigen? Aber doch nicht so... SO soll er mich nicht mögen... Und SO zeigen soll er es mir auch nicht... Aber was tun? Gar nichts... Ich tat einfach gar nichts... Ich ließ es über mich ergehen und hoffte, dass das ganze bald ein Ende finden würde... Ich konnte es niemandem sagen... Niemand kann sich vorstellen, wie demütigend es ist.... Ich hab mich nicht gewehrt... Ich wäre die Schlampe des Dorfes... Die Schande für die Familie... Der letzte Abschaum... „Du hättest dich wehren können... Selbst schuld, du Slut!“, die ersten Gedanken nach dem Aufwachen und die letzten vor dem Schlafengehen.. Aber wie soll man sich da denn wehren? Wer glaub dir schon, dass du von einem 73 jährigen sexuell missbraucht wirst? Ja, genau.. Niemand! Niemand würde dir das glauben... Er war ja nur der „gute Bekannte“, der Familie, der dich gern mal mitnahm, als er mit dem Hund Gassi ging... Oder zur Arbeit fuhr... Oder oder oder... Selbst zu hause fiel es nicht auf... Es war ja „nur“ ein Klaps auf den Po... Bei dem die Hand auch gerne mal unter die Hose rutschte, sobald die Eltern den Raum verließen... Alle regen sich auf, dass du es hasst, angefasst zu werden, aber niemand fragt nach... - Er meinte alles nur „nett“... Komplimente und so... „Ich will dir nichts böses.“, sagte er... „Ich bin doch dein Freund.“ sagte er.... „Du hast so einen tollen Körper und deine Lippen...“, ein Satz, den jedes Mädchen gerne hört... Ich hörte ihn ebenfalls gerne, jedoch nur selten... „Mädchen in deinem Alter gefällt das... Dir doch auch... Das weiß ich doch...“, nein, nicht wirklich... Mir gefiel es nicht, nein... „Es tut auch gar nicht weh!“... Also mein Körper blieb verschont, ja.. Aber der Schmerz war da und ist es auch immer noch... Tief in mir drin... Nicht im Unterleib, sondern im Herzen... Viel schlimmer...